Power over Ethernet (PoE): Der komplette Guide für dein Netzwerk

Power over Ethernet (PoE) einfach erklärt: Strom & Daten via LAN für WLAN APs & mehr.

Netzwerk-Switch mit PoE-Ports 10-14, vier blaue Ethernet-Kabel verbunden, aktive grüne Anzeigen für Power over Ethernet
Mit Power over Ethernet versorgst du entfernte Geräte wie Access Points oder Kameras über ein einziges Kabel mit Strom und Daten.

In der vernetzten Welt stehst du oft vor der Herausforderung, Geräte mit Strom zu versorgen, die nicht in der Nähe einer Steckdose platziert werden können. Besonders bei der Installation von WLAN Access Points an der Decke oder Überwachungskameras im Außenbereich wird dies zum Problem. Die Lösung heißt Power over Ethernet (PoE) – eine Technologie, die Stromversorgung und Datenübertragung in einem einzigen Netzwerkkabel vereint. Auf WLAN.net erklären wir dir, wie diese Technologie funktioniert und wie sie dein Heimnetzwerk oder Unternehmensnetzwerk revolutionieren kann.

Was ist Power over Ethernet (PoE) und wie funktioniert es?

Power over Ethernet ist eine Technologie, die es ermöglicht, gleichzeitig Strom und Daten über ein standardmäßiges Ethernet-Kabel zu übertragen. Statt zwei separate Kabel zu verlegen – eines für die Datenübertragung und eines für die Stromversorgung – benötigst du mit PoE nur noch ein einziges Kabel. Der Vorteil liegt auf der Hand: Du sparst nicht nur Kabel, sondern auch Zeit und Kosten bei der Installation.

Vergleichsgrafik: Power over Ethernet (PoE) benötigt nur ein Kabel für Strom und Daten statt zwei.
Power over Ethernet (PoE) macht Schluss mit Kabelsalat: Statt separater Strom- und Datenkabel (links) genügt ein einziges Netzwerkkabel (rechts).

Die Funktionsweise von PoE basiert auf einem einfachen Prinzip: In einem Ethernet-Kabel befinden sich acht Adern, von denen bei einer herkömmlichen Datenübertragung nur vier genutzt werden. PoE nutzt die freien Adern für die Stromversorgung oder überlagert den Strom auf den bereits für Daten genutzten Adern – abhängig vom verwendeten Standard. Ein PoE-Switch oder PoE-Injektor speist den Strom in das Netzwerkkabel ein, das angeschlossene Gerät empfängt sowohl Strom als auch Daten über dasselbe Kabel.

PoE-Standards und ihre Leistungsfähigkeit

Im Laufe der Jahre haben sich verschiedene PoE-Standards entwickelt, die unterschiedliche Leistungsstufen bieten:

  • IEEE 802.3af (PoE): Der ursprüngliche Standard liefert bis zu 15,4 Watt am Switch, wovon etwa 12,95 Watt am Endgerät ankommen.
  • IEEE 802.3at (PoE+): Dieser erweiterte Standard stellt bis zu 30 Watt bereit, mit etwa 25,5 Watt am Endgerät.
  • IEEE 802.3bt (PoE++ oder 4PPoE): Der neueste Standard bietet zwei Leistungsstufen:
    • Typ 3: bis zu 60 Watt am Switch, etwa 51 Watt am Gerät
    • Typ 4: bis zu 100 Watt am Switch, etwa 71 Watt am Gerät

Die Wahl des richtigen Standards hängt von den Anforderungen deiner angeschlossenen Geräte ab. Während ein einfacher WLAN Access Point oft mit dem Basisstandard auskommt, benötigen leistungsstärkere Geräte wie PoE-WLAN-Repeater mit Mesh-Funktion oder Pan-Tilt-Zoom-Kameras möglicherweise mehr Energie.

Wichtig: Prüfe immer die Kompatibilität! Dein PoE-Switch oder -Injektor muss den Standard (PoE, PoE+, PoE++) und die Leistung liefern, die dein Endgerät benötigt. Angaben dazu findest du im Datenblatt des Geräts.

WLAN Access Points mit PoE – die ideale Kombination

Die Verbindung von WLAN und Power over Ethernet ist besonders vorteilhaft. WLAN Access Points werden idealerweise zentral an der Decke montiert, um eine optimale Abdeckung zu gewährleisten. Hier zeigt sich der große Vorteil von PoE: Du benötigst nur eine Netzwerkdose in Reichweite, keine Steckdose.

Modern eingerichteter Wohnraum mit einem an der Decke montierten WLAN Access Point, der über PoE mit Strom und Daten versorgt wird.
Mit Power over Ethernet versorgst du entfernte Geräte wie diesen WLAN Access Point über ein einziges Kabel mit Strom und Daten.

Ein PoE-WLAN Access Point lässt sich an strategisch günstigen Positionen platzieren, ohne dass du dir Gedanken über die Stromversorgung machen musst. Besonders in größeren Gebäuden oder bei der Erweiterung bestehender Netzwerke mittels PoE-WLAN-Repeatern, die oft ebenfalls bequem via PoE versorgt werden können, spart diese Technik enorm viel Aufwand. Die neuesten WLAN-6-Access-Points sind in der Regel PoE-fähig und können direkt an einen entsprechenden Switch angeschlossen werden.

Die richtige Hardware für dein PoE-Setup

Um Power over Ethernet nutzen zu können, benötigst du folgende Komponenten:

1. PoE-Switches oder PoE-Injektoren

Ein Power over Ethernet Switch (PoE-Switch) ist das Herzstück eines PoE-Netzwerks. Er versorgt alle angeschlossenen PoE-fähigen Geräte gleichzeitig mit Strom und Daten. Alternativ kannst du auch einen PoE-Injektor verwenden, der zwischen einem normalen Switch und dem Endgerät geschaltet wird und die Stromversorgung nachrüstet.

In unserem ausführlichen PoE Switch Vergleich findest du die besten Modelle für verschiedene Anforderungen.

2. PoE-fähige Endgeräte oder PoE-Splitter

Damit die Technologie funktioniert, müssen die Endgeräte PoE-fähig sein. Dazu gehören:

  • WLAN Access Points mit PoE-Unterstützung
  • Netzwerkkameras
  • IP-Telefone
  • Türsprechanlagen
  • Zeiterfassungssysteme

Für nicht PoE-fähige Geräte gibt es PoE-Splitter, die am Ende des Kabels Strom und Daten wieder trennen und über separate Anschlüsse bereitstellen.

In unserem ausführlichen PoE-Splitter Vergleich findest du die besten Modelle für verschiedene Anforderungen.

3. Geeignete Netzwerkkabel für Power over Ethernet

Für Power over Ethernet sind mindestens Kabel der Kategorie Cat-5e empfehlenswert. Bei höheren Leistungsanforderungen oder längeren Strecken solltest du auf Cat-6 oder Cat-6a zurückgreifen. Die maximale Kabellänge beträgt – wie bei Standard-Ethernet – 100 Meter. Beachte, dass bei Nutzung der vollen PoE++-Leistung die tatsächliche Reichweite durch den Spannungsabfall geringer sein kann.

Vorteile und Einsatzgebiete von PoE

Die Nutzung von Power over Ethernet bietet zahlreiche Vorteile:

  • Kostenersparnis: Weniger Kabelverlegung bedeutet geringere Installations- und Materialkosten.
  • Flexibilität: Geräte können unabhängig von Steckdosen platziert werden.
  • Zentralisierte Stromversorgung: Alle PoE-Geräte können über eine unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) am Switch abgesichert werden.
  • Sicherheit: Die Niederspannungsversorgung verringert Brandrisiken und Stromschlaggefahr.
  • Einfache Wartung: Geräte können über das Netzwerk remote neugestartet werden.

Typische Einsatzgebiete für Power over Ethernet Technologie finden sich in:

  • Unternehmensumgebungen: Für die Versorgung von WLAN Access Points, IP-Telefonie und Überwachungskameras
  • Smart Home: Vernetzung von Türklingeln, Kameras und WLAN-Repeatern mit PoE-Unterstützung
  • Einzelhandel: Kassensysteme, digitale Beschilderung und Zugangskontrolle
  • Bildungseinrichtungen: Flächendeckendes WLAN mit strategisch platzierten Access Points

Grenzen und Herausforderungen von Power over Ethernet

Trotz aller Vorteile hat die PoE-Technologie auch einige Einschränkungen:

  • Leistungsbegrenzung: Selbst mit dem neuesten Standard sind maximal etwa 71 Watt am Endgerät verfügbar – für sehr energiehungrige Geräte reicht das nicht.
  • Reichweite: Die maximale Kabellänge von 100 Metern kann bei großen Installationen eine Herausforderung darstellen.
  • Kompatibilität: Nicht alle Geräte unterstützen die gleichen PoE-Standards, was zu Kompatibilitätsproblemen führen kann.
  • Wärmeentwicklung: Besonders bei Hochleistungs-PoE kann es in Kabelkanälen zu erhöhter Wärmeentwicklung kommen.

FAQ: Häufige Fragen zu Power over Ethernet

Wie unterscheidet sich Power over Ethernet von anderen Stromübertragungsmethoden?

Power over Ethernet hebt sich durch die Kombination von Daten- und Stromübertragung in einem einzigen Kabel ab. Im Gegensatz zu Powerline-Adaptern, die das Stromnetz zur Datenübertragung nutzen, verwendet PoE standardmäßige Netzwerkkabel für beide Funktionen. Dies macht die Installation besonders einfach und vermeidet die Störanfälligkeit, die bei der Datenübertragung über Stromnetze auftreten kann.

Welche Kabeltypen eignen sich für PoE-Installationen?

Für PoE-Installationen solltest du mindestens Kabel der Kategorie Cat-5e verwenden. Bei höheren Leistungsanforderungen oder bei der Nutzung von PoE++ sind Cat-6- oder Cat-6a-Kabel empfehlenswert. Diese bieten eine bessere Abschirmung und verringern die Wärmeentwicklung bei hohen Strömen. Achte darauf, dass alle acht Adern im Kabel verbunden sind, da einige Billigkabel nur vier Adern nutzen. Detaillierte Infos zu geeigneten Kabeln findest du in unserem Ratgeber PoE Kabel: Welches LAN-Kabel ist PoE-fähig & das Richtige?

Kann ich meinen vorhandenen Router für PoE nutzen?

Die meisten Standard-Heimrouter, einschließlich vieler FRITZ!Box-Modelle, unterstützen von Haus aus kein Power over Ethernet. Du kannst jedoch einen separaten PoE-Switch oder PoE-Injektoren nachrüsten, die du zwischen Router und Endgeräte schaltest. Einige Business-Router verfügen bereits über integrierte PoE-Funktionen – prüfe die Spezifikationen deines Geräts.

Wie weit kann ein PoE-Signal übertragen werden?

Die maximale Reichweite bei Power over Ethernet beträgt standardmäßig 100 Meter, genau wie bei normalen Ethernet-Verbindungen. Bei höheren Leistungsstufen kann die effektive Reichweite durch den Spannungsabfall etwas geringer sein. Für größere Distanzen kannst du PoE-Extender einsetzen, die das Signal verstärken und die Reichweite verlängern.

Wann lohnt sich der Einsatz von PoE in Heimnetzwerken?

Der Einsatz von Power over Ethernet lohnt sich besonders dann, wenn du Geräte an Orten platzieren möchtest, wo keine Steckdosen verfügbar sind. Typische Anwendungen im Heimbereich sind Decken-montierte WLAN Access Points, Überwachungskameras im Außenbereich oder smarte Türklingeln. Auch bei der Nachrüstung von Netzwerkinfrastruktur in bestehenden Gebäuden kann PoE die Installation erheblich vereinfachen.

Mein PoE-Gerät bekommt keinen Strom, was kann ich tun?

Prüfe zuerst das Netzwerkkabel (alle Adern intakt? max. 100m Länge?). Stelle sicher, dass dein Switch/Injektor PoE auf dem verwendeten Port aktiviert hat und den richtigen PoE-Standard (af/at/bt) für dein Gerät liefert. Teste zur Sicherheit mit einem anderen Kabel oder Port und prüfe die Gerätedokumentation.

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