WLAN Maximale Sendeleistung: Welche Grenzwerte sind in Deutschland erlaubt?

Wenn du dein WLAN zuhause oder im Unternehmen optimieren möchtest, taucht oft die Frage auf: Wie kann ich die WLAN Sendeleistung erhöhen, ohne gegen Vorschriften zu verstoßen? Tatsächlich ist die maximale Sendeleistung WLAN in Deutschland (und in vielen anderen europäischen Ländern) klar geregelt. Verstöße können nicht nur zu technisch instabilen Verbindungen und Störungen führen, sondern auch rechtliche Konsequenzen haben. Dieser Artikel erklärt dir ausführlich, welche Grenzwerte gelten, warum die Einhaltung so wichtig ist und wie du dein WLAN auch legal leistungsstark machst.

WLAN maximale Sendeleistung Deutschland: Illustration mit Häusern, grünen und roten WLAN-Symbolen und Reichweiten-Kreisen.
Grüne WLAN-Symbole zeigen Häuser mit korrekter, legaler Sendeleistung in Deutschland. Das rote Symbol kennzeichnet eine Überschreitung der maximalen WLAN Sendeleistung. / Foto: Crovik Media Shutterstock.com / Grafik: Wlan.net

Warum ist die maximale Sendeleistung wichtig?

Viele Nutzer glauben, dass ein kräftiges WLAN-Signal automatisch eine bessere und stabilere Verbindung bedeutet. Grundsätzlich stimmt es, dass eine höhere Sendeleistung für mehr Reichweite sorgen kann. Allerdings ist WLAN eine Zwei-Wege-Kommunikation: Auch dein Smartphone oder Laptop muss zurückfunken können. Wenn dein Router extrem stark sendet, das Endgerät aber nur eine geringe Leistung hat, bringt das wenig. Außerdem können zu starke Signale andere Funkdienste stören oder sogar das Wetter- und Militärradar beeinträchtigen.

Hinzu kommt der rechtliche Aspekt. Die Bundesnetzagentur (BNetzA) in Deutschland legt fest, wie hoch die WLAN maximale Sendeleistung sein darf, und zwar basierend auf europäischen Richtlinien. Hältst du dich nicht an diese Vorgaben, drohen Bußgelder und die Abschaltung deiner Anlage. Wer sein WLAN im erlaubten Rahmen betreibt, bleibt dagegen auf der sicheren Seite.


Grundlagen: Was ist EIRP?

Wenn es um das Thema WLAN Sendeleistung messen oder erhöhen geht, stößt du schnell auf den Begriff EIRP (Equivalent Isotropic Radiated Power). Diese Kennzahl ist entscheidend, weil sie nicht nur die Ausgangsleistung deines Geräts berücksichtigt, sondern auch den Antennengewinn und mögliche Kabelverluste.

Die Formel lautet:

EIRP (dBm) = Sendeleistung (dBm) + Antennengewinn (dBi) – Kabelverluste (dB)
  • Sendeleistung: Die reine Ausgangsleistung des Routers oder Access Points in dBm.
  • Antennengewinn: Wie stark deine Antenne das Signal bündelt (in dBi). Richtantennen haben oft hohe Gewinnwerte.
  • Kabelverluste: Jedes Kabel führt zu einem gewissen Signalverlust.

Beispiel: Hast du eine Routerausgangsleistung von 17 dBm und eine Richtantenne mit 10 dBi Gewinn (keine nennenswerten Kabelverluste), kommst du auf 27 dBm EIRP. Ob das noch legal ist, hängt vom eingesetzten Frequenzbereich ab.


Gesetzliche Grundlagen in Deutschland

Die Bundesnetzagentur setzt europäische Richtlinien in nationales Recht um und definiert die Frequenznutzungspläne sowie Allgemeinzuteilungen. Eine zentrale Rolle spielt dabei die BEMFV (Verordnung über das Nachweisverfahren zur Begrenzung elektromagnetischer Felder ortsfester Funkanlagen). Sie regelt unter anderem, welche Grenzwerte in den unterschiedlichen Frequenzbereichen gelten.

So dürfen Router und Access Points in Deutschland nicht willkürlich mit hoher Leistung strahlen. Stattdessen ist im Gerät häufig eine automatische Ländereinstellung verankert. Stellst du versehentlich ein falsches Land ein (in manchen Firmware-Versionen ist das möglich) oder manipulierst die Software (z.B. durch das Deaktivieren von DFS/TPC), machst du dich unter Umständen strafbar.


Frequenzbereiche und Sendeleistungen im Überblick

Die meisten WLAN-Geräte funken in zwei Hauptbereichen: 2,4 GHz und 5 GHz. Jeder dieser Bereiche hat wiederum Unterbänder, in denen unterschiedliche Regeln gelten. Hier findest du eine kompakte Übersicht in Tabellenform – sie erleichtert dir den direkten Vergleich:

Frequenzband Max. EIRP DFS/TPC-Pflicht Typische Nutzung
2,4 GHz (2400–2483,5 MHz) 100 mW (20 dBm) Nein – Standard-WLAN (802.11b/g/n)- Indoor & Outdoor- Größere Reichweite, aber störanfällig
5 GHz (5150–5350 MHz) 200 mW (23 dBm) Ja (nur Indoor erlaubt) – Indoor-Einsatz- Höhere Datenraten als 2,4 GHz- Vermeidung von Störungen durch DFS
5 GHz (5470–5725 MHz) 1 W (30 dBm) Ja (Indoor & Outdoor) – Weitverbreitetes Highspeed-WLAN- Professionelle Installationen, Firmen, große Areale
5 GHz (5725–5875 MHz) Bis zu 4 W (36 dBm) Häufig genehmigungspflichtig, Outdoor – Richtfunkstrecken (BFWA)- Höhere Leistungen für spezielle Anwendungen- Nicht für den normalen Heimgebrauch

Hinweis: Diese Werte basieren auf aktuellen Vorgaben der Bundesnetzagentur und können sich ändern. Bei größeren Richtfunk- oder Spezialanwendungen ist eine Rücksprache mit der BNetzA ratsam.


Unterschiede zwischen 2,4 GHz und 5 GHz

  • Reichweite: 2,4 GHz hat eine größere Reichweite in Innenräumen, dringt besser durch Wände. 5 GHz bietet höhere Geschwindigkeiten, wird aber stärker gedämpft.
  • Störquellen: Im 2,4-GHz-Band tummeln sich auch Bluetooth-Geräte, Mikrowellen oder schnurlose Telefone. 5 GHz ist (noch) weniger überlaufen, dafür besteht die Gefahr von Radarstörungen.
  • Kanalauswahl: 5 GHz bietet wesentlich mehr Kanäle, was den parallelen Betrieb mehrerer WLAN-Netze erleichtert.

Richtfunk & Point-to-Point: Was du beachten musst

Wer sehr weite Entfernungen mit WLAN überbrücken will, denkt oft an Richtantennen. Diese bündeln das Signal und ermöglichen stabile Verbindungen über mehrere Kilometer. Entscheidend ist, dass du die erlaubte EIRP nicht überschreitest. Eine starke Richtantenne mit hohem Antennengewinn erhöht deine EIRP schnell über den zulässigen Grenzwert.

Im 5,8-GHz-Band (5725–5875 MHz) sind zwar höhere Leistungen möglich, aber oft nur mit gesonderter Genehmigung. Privatleute sollten sich genau informieren, ob sie diese Frequenzbereiche legal und ohne Anmeldung nutzen dürfen. Faustregel: Wer nur das Heimnetz erweitern möchte, ist mit 2,4 GHz oder dem unteren 5-GHz-Bereich (bis 5725 MHz) gut versorgt.


Warum DFS und TPC so wichtig sind

DFS (Dynamic Frequency Selection): Erkennt Radar und wechselt bei Störungen automatisch den Kanal. Das schützt z.B. Wetterradar oder militärische Radarsysteme vor Beeinflussung.

TPC (Transmit Power Control): Reduziert die Sendeleistung auf das notwendige Maß. Du sparst Strom, und andere Funkdienste werden geschont. Wer DFS und TPC deaktivieren möchte (manche Firmware-Versionen bieten Schlupflöcher), begeht einen Gesetzesverstoß und riskiert hohe Strafen.


Verantwortung des WLAN-Betreibers

Obwohl viele Router-Hersteller ihre Produkte an die deutschen Vorschriften anpassen, trägst du als Betreiber letztlich die Verantwortung. Achte daher auf:

  1. Ländereinstellung: Stelle im Router-Menü sicher, dass „Deutschland“ bzw. die EU als Region eingestellt ist.
  2. Zugelassene Geräte: Kaufe nur Router und Access Points mit CE-Kennzeichnung und aktueller Firmware.
  3. Antennengewinn: Nutze externe Antennen nur, wenn dir der Einfluss auf die EIRP bekannt ist.
  4. Keine Manipulation: Modifizierte Firmware, die etwa Begrenzungen aufhebt, ist illegal, sofern sie die zulässige EIRP übersteigt.

Bei Verstößen drohen Bußgelder von mehreren tausend Euro oder sogar der Einzug der Geräte durch die Bundesnetzagentur.


WLAN Sendeleistung erhöhen – Was ist erlaubt?

Darf ich mein WLAN-Signal einfach verstärken?
Grundsätzlich nein, zumindest nicht über die erlaubten Grenzwerte hinaus. Du kannst dein Netz aber legal optimieren:

  • Bessere Platzierung: Stelle deinen Router möglichst zentral und erhöht auf.
  • WLAN-Kanal wechseln: Nutze im 2,4-GHz-Band Kanäle 1, 6 oder 11 (die sich nicht überlappen). Im 5-GHz-Band hast du mehr Auswahl, aber denke an DFS.
  • Mesh-System: Mehrere Access Points im Haus sind oft effektiver als ein einzelner Router mit überhöhter Sendeleistung.
  • Leichte Richtantennen: Eine dezente Antenne mit z.B. 3–5 dBi Gewinn ist häufig legal und hilft, die Abdeckung zu verbessern.

Weitere Möglichkeiten findest du in unserem ausfürlichen Ratgeber: WLAN-Reichweite erhöhen: So verstärkst du dein Signal

Wer WLAN Reichweite legal erhöhen will, setzt auf kluge Netzwerkinfrastruktur und die optimale Router-Position, anstatt blind die Sendeleistung zu steigern.


Schritt-für-Schritt: WLAN-Kanal wechseln

  1. Router-Interface öffnen: Tippe die IP deines Routers in den Browser (z.B. 192.168.178.1 bei einer Fritz!Box) und logge dich ein.
  2. WLAN-Einstellungen aufrufen: Suche nach „WLAN“ oder „Wireless Settings“.
  3. Frequenzband wählen: Entscheide, ob du im 2,4-GHz- oder 5-GHz-Band arbeitest.
  4. Kanal ändern: Wähle einen störungsarmen Kanal aus (oder aktiviere „Auto-Channel“).
  5. Speichern & Neustart: Übernimm die Einstellungen und warte den Router-Neustart ab.

So vermeidest du überfüllte Kanäle und verbesserst oft schon die Signalqualität.


So misst du deine WLAN Sendeleistung

  • Router-Interface: Manche Geräte informieren dich über die aktuelle Sendeleistung in dBm.
  • Funk-Scanner-Apps: Tools wie „WiFi Analyzer“ (Android) oder „NetSpot“ (Windows/Mac) geben zumindest relative Signalstärke-Daten aus.
  • Professionelle Messgeräte: IT-Profis verwenden WLAN-Messgeräte, um EIRP präzise zu bestimmen. Für den Heimanwender lohnt sich das selten.

Eine exakte EIRP-Messung ist für Laien oft schwierig, weil der tatsächliche Antennengewinn und Kabelverluste variieren können. Trotzdem geben Mess-Apps dir ein Gefühl dafür, ob dein Signal für deine Zwecke ausreichend ist.


FAQ

1. Drohen Bußgelder, wenn ich DFS/TPC abschalte?
Ja, es kann zu hohen Strafen kommen, weil du damit z.B. Radarsysteme störst. Die Bundesnetzagentur reagiert empfindlich auf solche Verstöße.

2. Kann ich im 2,4-GHz-Band mit einer großen Richtantenne arbeiten?
Nur solange du die EIRP-Grenze (100 mW bzw. 20 dBm) nicht überschreitest. Schon eine mittelstarke Richtantenne kann ausreichen, um über dem Limit zu liegen.

3. Wie viel kostet eine Genehmigung für höhere Sendeleistung im 5,8-GHz-Band?
Das ist vom Einzelfall abhängig. Für private Anwendungen lohnt sich das meist nicht, Firmen und ISPs müssen oft spezielle Anträge stellen.

4. Was sind typische Bußgeldhöhen?
Die Höhe variiert stark, kann aber durchaus in den Bereich mehrerer tausend Euro gehen. Zudem droht das Abschalten der Anlage.

5. Helfen Repeater, ohne dass ich die Sendeleistung erhöhe?
Ja, Repeater oder Mesh-Systeme erweitern die Reichweite auch ohne Überschreiten gesetzlicher Grenzwerte.


Konkretes Beispiel: Familie Müller will WLAN im Garten

Angenommen, du willst das WLAN-Signal vom Haus aus in den weitläufigen Garten bringen. Anstatt eine leistungsstarke Antenne einzusetzen, die womöglich die Grenzwerte überschreitet, empfiehlt sich Folgendes:

  1. Wetterfester Repeater: Platzierung in Fensternähe oder auf der Terrasse.
  2. Mesh-System: Mehrere Access Points für eine lückenlose Abdeckung.
  3. Moderater Antennengewinn: Schon 3–6 dBi können helfen, ohne Grenzen zu überschreiten.
  4. Kanalwahl: Im 5-GHz-Band sind oftmals weniger Störungen, doch DFS aktiv lassen.

So hast du schnelles Internet im Freien, ohne rechtlichen Ärger.


Konkrete Produktempfehlungen (mit Vorsicht)

Für den typischen Heimgebrauch haben sich Geräte von AVM (Fritz!Box), Asus oder TP-Link bewährt. Diese Hersteller halten sich in der Regel an die gesetzlichen Vorgaben und bieten Menüs, in denen du Frequenzbänder, Kanäle und Sendeleistungen flexibel einstellen kannst. Ob das Gerät zu deinen Anforderungen passt, hängt aber immer von deinen individuellen Bedürfnissen ab.


Aktualität der Regelungen

Die WLAN-Strahlungsgrenzwerte können sich mit der Zeit ändern. Bei speziellen oder großräumigen Anwendungen (z.B. Richtfunk über Kilometer) empfiehlt es sich, direkt bei der Bundesnetzagentur (www.bundesnetzagentur.de) oder einem Fachmann nachzufragen. Für den normalen Heimbetrieb gelten die genannten Richtwerte in der Regel als ausreichend und aktuell.


Fazit

Die maximale Sendeleistung WLAN ist in Deutschland und Europa keineswegs willkürlich beschränkt, sondern dient dem störungsfreien Miteinander verschiedener Funkdienste. Wer sein Netzwerk klug plant, Mesh-Systeme einsetzt und auf eine korrekte Router-Konfiguration achtet, erhält eine stabile Performance – ganz ohne gesetzliche Limits zu verletzen.

  • Halte die EIRP-Grenzen für 2,4 GHz (100 mW) und 5 GHz (bis zu 1 W bzw. 4 W mit Genehmigung) ein.
  • Achte auf DFS und TPC im 5-GHz-Band, um Radarstörungen und Bußgelder zu vermeiden.
  • Verwende nur zugelassene Geräte (CE-Kennzeichnung, korrekte Ländereinstellung).
  • Optimiere dein WLAN lieber durch Repeater, Mesh-Systeme oder eine bessere Standortwahl.

Bedenke stets: „Mehr Sendeleistung“ ist nicht automatisch besser. Meist reicht es, dein WLAN „schlau“ zu konfigurieren, damit du eine zuverlässige, schnelle und vor allem legale Verbindung genießen kannst. Weitere Tipps findest du in unserem Ratgeber WLAN optimieren: So steigerst du Geschwindigkeit & Stabilität.

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